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Bhagavad-gita wie Sie Ist

Seine Göttliche Gnade A. C. Bhaktiwedanta Swami Prabhupada [13]

Brahma - Krishna - 2-30 - 2-39 - 2-44 Samadhi

Die Essenz des vedischen Wissens - Bhagavad Gita Vortrag von Ananda Krishna Prabhu im Simhachalam Tempel Deutschland



Einleitung

Man sollte der Bhagavad-gita in einem Geist der Hingabe begegnen. Man darf nicht glauben, man sei Krsna ebenbürtig oder Krsna sei eine gewöhnliche oder auch eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit. Nach den Aussagen der Bhagavad-gita bzw. den Aussagen Arjunas - des Menschen, der die Bhagavad-gita zu verstehen sucht - ist Sri Krsna, der Höchste Persönliche Gott. Wir sollten daher, Sri Krsna als den Höchsten Persönlichen Gott akzeptieren, denn nur in dieser hingebungsvollen Haltung können wir die Bhagavad-gita verstehen. Solange man die Bhagavad-gita nicht in einer hingebungsvollen Haltung liest, ist es sehr schwierig, die Bhagavad-gita zu verstehen, denn sie ist ein großes Geheimnis.

Nach der Bhagavatapurana ist Krishna (Kryschen) die wichtigste Inkarnation (Avatara) von Vishnu (Vyschen). [22]



Was ist die Bhagavad-gita nun eigentlich?

Es ist das Ziel der Bhagavad-gita, die Menschheit aus der Unwissenheit des materiellen Daseins zu befreien.

In gewisser Weise gleichen wir alle Arjuna, der sich in einer schwierigen Lage befand, als er in der Schlacht von Kuruksetra kämpfen sollte. Arjuna gab sich Sri Krsna hin, und somit verkündete der Herr ihm die Bhagavad-gita. Nicht nur Arjuna, sondern jeder von uns ist aufgrund des leidvollen materiellen Daseins voller Angst und Unruhe. Wir leben unsere jetzige Existenz in der Atmosphäre der Nichtexistenz; doch in Wirklichkeit sind wir nicht dazu bestimmt, von Nichtexistenz bedroht zu sein. Unsere Existenz ist ewig. Doch auf irgendeine Weise sind wir in asat geraten. Asat bedeutet "das, was nicht existiert".

Der Herr sagt in der Bhagavad-gita, daß die jivas (die Lebewesen) Seine Bestandteile seien. Auch ein Körnchen von Gold ist Gold, und ein Tropfen Wasser aus dem Ozean ist ebenfalls salzig, und dementsprechend haben auch wir, die Lebewesen, als Bestandteile des höchsten Kontrollierenden (isvaras, Bhagavans oder Sri Krsna) alle Eigenschaften des Höchsten Herrn in winzigem Ausmaß, denn wir sind nur winzige isvaras, untergeordnete isvaras. Wir versuchen, die Natur und, in neuester Zeit, auch den Weltraum und andere Planeten zu kontrollieren. Diese Neigung zu kontrollieren ist in uns, weil sie in Krsna ist. Doch obwohl wir das Verlangen haben, die materielle Natur zu beherrschen, sollten wir erkennen, daß wir keineswegs der höchste Kontrollierende sind. Dies wird in der Bhagavad-gita erklärt.

pakrti besteht aus drei Erscheinungsweisen : der Erscheinungsweise der Reinheit, der Erscheinungsweise der Leidenschaft und der Erscheinungsweise der Unwissenheit. Über diesen Erscheinungsweisen befindet sich kala, die ewige Zeit, und durch eine Kombination dieser Erscheinungsweisen der Natur und unter der Kontrolle und Aufsicht der ewigen Zeit führt das Lebewesen Aktivitäten aus, die karma genannt werden. Diese Aktivitäten werden schon seit Beginn des materiellen Daseins ausgeführt, und daher erleiden oder genießen wir die Früchte unserer Aktivitäten seit unvordenklichen Zeiten. Nehmen wir zum Beispiel an, ich wäre ein Geschäftsmann und hätte sehr schwer gearbeitet und daher sehr viel Geld angehäuft - dann könnte ich genießen. Wenn ich dagegen all mein Geld bei Geschäften verlöre, wäre ich der Leidtragende. In ähnlicher Weise genießen oder erleiden wir bei all unseren Handlungen die Ergebnisse unseres Tuns. Das wird karma genannt.

lsvara (der Höchste Herr), jiva (das Lebewesen), pakrti (die Natur), kala (die ewige Zeit) und karma (Aktivität) werden in der Bhagavad-gita erklärt. Von diesen fünf sind der Herr, die Lebewesen, die materielle Natur und die Zeit ewig. Die Manifestation der pakrti mag zwar zeitweilig sein, doch sie ist nicht falsch. Einige Philosophen behaupten, die Manifestation der materiellen Natur sei falsch; doch nach der Philosophie der Bhagavad-gita, der Philosophie der Vaisnavas, ist dies nicht der Fall. Die Manifestation der Welt wird nicht als falsch angesehen, sondern als wirklich - wenn auch nur als vorübergehend. Sie ist wie eine Wolke, die am Himmel vorüberzieht, oder wie das Eintreten der Regenzeit, die die Pflanzen wachsen läßt. Sobald die Regenzeit vorüber ist und die Wolke verschwindet vertrocknen die Pflanzen, die vom Regen genährt wurden. Und so entsteht auch die materielle Manifestation in gewissen Zeitabständen, besteht für eine Weile und verschwindet daraufhin wieder. Dieser Kreislauf findet ewiglich statt, und deshalb ist pakrti ewig; sie ist nicht falsch. Der Herr nennt sie: "Meine pakrti. " Die materielle Natur ist die abgesonderte Energie des Höchsten Herrn, und auch die Lebewesen sind eine Energie des Höchsten; doch sie sind nicht von Ihm getrennt - sie sind ewiglich mit Ihm verbunden. Der Herr, das Lebewesen, die materielle Natur und die Zeit sind miteinander verbunden, und sie alle sind ewig; karma hingegen ist nicht ewig. Die Auswirkungen des karma können noch aus Handlungen längst vergangener Leben stammen. Wir erleiden oder genießen die Ergebnisse von Aktivitäten, die wir vor unvordenklichen Zeiten ausgeführt haben; doch wir können die Ergebnisse unseres karma (unserer Aktivität) verändern, und diese Veränderung hängt von der Vollkommenheit unseres Wissens ab. Wir gehen den unterschiedlichsten Aktivitäten nach, doch zweifellos wissen wir nicht, was wir tun sollen, um von den Aktionen und Reaktionen all dieser Aktivitäten befreit zu werden. Aus diesem Grund gibt uns die Bhagavad-gita Anweisungen, auf welche Weise wir handeln sollen.

lsvara ist das höchste Bewußtsein. Da die jivas (die Lebewesen) Bestandteile des Höchsten Herrn sind, haben auch sie ein Bewußtsein. Sowohl das Lebewesen als auch die materielle Natur werden als pakrti, als die Energie des Höchsten Herrn, erklärt, aber eine von beiden, die jiva, hat ein Bewußtsein. Die andere pakrti hingegen hat kein Bewußtsein - darin besteht der Unterschied. Da das Lebewesen ein Bewußtsein hat, das dem des Herrn ähnlich ist, bezeichnet man die jiva-pakrti als die höhere Energie. Das Bewußtsein des Herrn jedoch ist das höchste, und daher sollte man niemals behaupten, das Bewußtsein der jiva, des Lebewesens, befinde sich auf der gleichen Ebene. Die Lebewesen können auf keiner Stufe ihrer spirituellen Verwirklichung das höchste Bewußtsein erreichen, und eine Lehre, die das Gegenteil behauptet, ist eine Irrlehre. Die jiva hat zwar ein Bewußtsein, aber weder ein vollkommenes noch ein vollständiges.

Der Herr und auch das Lebewesen sind ksetra-jnah, das heißt, sie haben ein Bewußtsein; doch das Lebewesen ist sich nur seines jeweiligen Körpers bewußt, während Sich der Herr aller Körper bewußt ist. Weil Er im Herzen jedes Lebewesens weilt, ist Er Sich über die psychische Verfassung jeder einzelnen jiva bewußt. Wir sollten diese Tatsache nicht vergessen. Es wird auch erklärt, daß der Paramatma, der Höchste Persönliche Gott, in jedem Herzen als isvara, als der Kontrollierende, weilt und daß Er dem Lebewesen Anweisungen gibt, wie es seine Begehren befriedigen kann; denn das Lebewesen vergißt, was es tun sollte. Zuerst entschließt es sich, auf eine bestimmte Art und Weise zu handeln und wird daraufhin in die Aktionen und Reaktionen dieser Handlung verstrickt. Nachdem es den einen Körper aufgegeben hat, geht es in einen anderen Körper ein, ähnlich wie man alte Kleider ablegt und neue anlegt. Die Seele erleidet, während sie auf diese Weise von einem Körper zum anderen wandert, die Aktionen und Reaktionen ihrer vergangenen Aktivitäten. Diese Aktivitäten können geändert werden, wenn sich das Lebewesen in der Erscheinungsweise der Reinheit befindet, das heißt, wenn sein Geist geklärt ist und es versteht, welche Aktivitäten es ausführen sollte. Wenn es in diesem Sinne handelt, können alle Aktionen und Reaktionen auf vergangene Aktivitäten umgewandelt werden. Karma ist also nicht ewig.

Der Sich über alles bewußte isvara ähnelt dem Lebewesen insofern, als sowohl das Bewußtsein des Herrn wie auch das des Lebewesens transzendental ist. Bewußtsein wird nicht durch eine Verbindung materieller Elemente erzeugt - diese Vorstellung ist falsch. Die Theorie, daß sich Bewußtsein unter bestimmten Umständen aus materiellen Verbindungen entwickelt, wird von der Bhagavad-gita nicht akzeptiert. Bewußtsein wird pervertiert reflektiert, wenn es von Materie bedeckt ist, so wie auch Licht, das sich in farbigem Glas bricht, von bestimmter Farbe zu sein scheint. Das Bewußtsein des Herrn hingegen wird niemals von Materie berührt. Sri Krsna sagt: "Die materielle Natur ist unter Meiner Führung aktiv." Wenn der Herr in die materielle Welt herabsteigt, wird Sein Bewußtsein von der Materie nicht berührt. Würde Er davon beeinflußt werden, wäre Er unfähig, über die Transzendenz zu sprechen, wie Er es in der Bhagavad-gita tut. Man kann nichts über die transzendentale Welt aussagen, solange man nicht vom materiell verunreinigten Bewußtsein völlig frei ist. Der Herr wird also nicht von der Materie verunreinigt. Unser Bewußtsein jedoch ist gegenwärtig von der Materie verunreinigt. Die Bhagavad-gita lehrt, daß wir dieses materiell befleckte Bewußtsein reinigen müssen. Wenn unser Bewußtsein gereinigt ist, werden unsere Handlungen mit dem Willen isvaras in Einklang stehen, und wir werden glücklich werden. Es ist keinesfalls richtig, daß wir mit allen Aktivitäten aufhören sollen. Unsere Aktivitäten müssen vielmehr gereinigt werden, und solche gereinigten Aktivitäten werden bhakti genannt. Aktivitäten, die in bhakti verrichtet werden, scheinen zwar gewöhnliche Aktivitäten zu sein, doch sie sind nicht verunreinigt. Einem unwissenden Menschen mag es zwar so vorkommen, als handele und arbeite ein Gottgeweihter genau wie ein gewöhnlicher Mensch, doch solch ein Mensch mit geringem Wissen weiß nicht, daß die Aktivitäten des Gottgeweihten oder die des Herrn nicht durch unreines Bewußtsein oder Materie befleckt sind. Sie sind transzendental, das heißt, sie befinden sich jenseits der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur. Wir sollten jedoch wissen, daß unser Bewußtsein im augenblicklichen Zustand verunreinigt ist.

Wenn wir materiell verschmutzt sind, werden wir bedingt genannt. Falsches Bewußtsein entsteht, wenn man glaubt, ein Produkt der materiellen Natur zu sein. Diese Auffassung wird falsches Ich genannt. Wer sich mit seinen Gedanken auf der Ebene des Körpers befindet, kann seine wirkliche Situation nicht verstehen. Die Bhagavad-gita wurde gesprochen, um die Menschen von der körperlichen Auffassung des Lebens zu befreien, und so übernahm Arjuna die Rolle des Schülers, um diese Unterweisungen vom Herrn empfangen zu können. Man muß von der körperlichen Auffassung des Lebens frei werden; das ist der erste Schritt des Transzendentalisten. Wer frei werden will, muß als erstes lernen, daß der materielle Körper nicht seine wahre Identität ist. Mukti oder Befreiung bedeutet, vom materiellen Bewußtsein frei zu sein. Auch im Srimad-Bhagavatam wird die Definition von Befreiung gegeben. Mukti bedeutet Befreiung vom verunreinigten Bewußtsein der materiellen Welt und Verankertsein im reinen Bewußtsein. Alle Unterweisungen der Bhagavad-gita haben das Ziel, dieses reine Bewußtsein zu erwecken, und daher fragt Krisna am Ende Seiner Unterweisungen, ob Arjunas Bewußtsein nun gereinigt sei. Gereinigtes Bewußtsein bedeutet, in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Höchsten Herrn zu handeln. Da wir Bestandteile des Herrn sind, haben auch wir Bewußtsein; doch wir neigen dazu, von den niederen Erscheinungsweisen beeinflußt zu werden. Der Herr jedoch wird, weil Er der Höchste ist, niemals von ihnen beeinflußt; das ist der Unterschied zwischen dem Höchsten Herrn und den bedingten Seelen.

Was versteht man unter diesem Bewußtsein? In diesem Bewußtsein denkt man, "Ich bin". Und was bin ich? Im unreinen Bewußtsein bedeutet "Ich bin": "Ich bin Herr über alles, was ich überblicken kann; ich bin der Genießer." Die Welt dreht sich, weil jedes Lebewesen sich selbst für den Herrn und Schöpfer der materiellen Welt hält. Im materiellen Bewußtsein herrschen zwei Vorstellungen. Die eine lautet, "Ich bin der Schöpfer", und die andere, "Ich bin der Genießer". Doch in Wirklichkeit ist der Höchste Herr sowohl der Schöpfer als auch der Genießende, und als Bestandteile des Höchsten Herrn sind die Lebewesen weder Schöpfer noch Genießer, sondern Mitwirkende. Sie sind erschaffen und werden genossen. Jedes Teil einer Maschine, zum Beispiel, arbeitet mit dem Gesamtmechanismus zusammen, und in ähnlicher Weise harmonisiert jedes Teil des Körpers mit dem gesamten Körper. Die Hände, Füße, Augen, Beine usw. sind Teile des Körpers, doch sie sind nicht die eigentlichen Genießer - der eigentliche Genießer ist der Magen. Die Beine bewegen sich, die Hände führen ihm Nahrung zu, die Zähne kauen usw., und so sind alle Teile des Körpers damit beschäftigt, den Magen zufriedenzustellen. Da der Magen der wichtigste Faktor für den körperlichen Aufbau ist, wird ihm alle Nahrung gegeben. Man nährt den Baum, indem man die Wurzel bewässert, und man nährt den Körper, indem man den Magen füllt. Wenn der Körper gesund bleiben soll, müssen die Teile des Körpers zusammenwirken, um den Magen mit Nahrung zu versorgen. In ähnlicher Weise ist der Höchste Herr der Genießende und Schöpfer, und wir, als untergeordnete Lebewesen, müssen zusammenwirken, um Ihn zufriedenzustellen. Diese Zusammenarbeit wird uns wirklich helfen - wie auch die Nahrung, die dem Magen gegeben wird, allen anderen Teilen des Körpers zugute kommt. Würden die Finger der Hand die Nahrung selbst aufnehmen wollen, anstatt sie dem Magen zuzuführen, würden sie bei ihrer Bemühung enttäuscht werden. Der Höchste Herr ist der Ursprung der gesamten Schöpfung und der Mittelpunkt aller Freude, und die Lebewesen sind dazu bestimmt zusammenzuwirken, um sich in der Zusammenarbeit zu erfreuen. Die Beziehung zum Höchsten Herrn gleicht der Beziehung des Dieners zum Meister. Wenn der Meister völlig zufriedengestellt ist, ist auch der Diener zufrieden. Daher sollte der Höchste Herr zufriedengestellt werden - auch wenn die Lebewesen die Neigung haben, selbst zum Schöpfer zu werden und die materielle Welt zu genießen. Diese Neigungen sind in den Lebewesen, weil auch der Höchste Herr, der die manifestierte kosmische Welt erschaffen hat, all diese Neigungen besitzt.

In der Bhagavad-gita wird erklärt, daß sich das vollkommene Ganze aus dem höchsten Kontrollierenden, den kontrollierten Lebewesen, der kosmischen Manifestation, der ewigen Zeit und dem karma bzw. den Aktivitäten zusammensetzt. All dies zusammen bildet das vollkommene Ganze, und das vollkommene Ganze wird die Höchste Absolute Wahrheit genannt. Das vollkommene Ganze, die Höchste Absolute Wahrheit ist der Höchste Persönliche Gott, Sri Krsna. Alle Manifestationen haben ihren Ursprung in Seinen verschiedenen Energien. Er ist das vollkommene Ganze.

In der Gita wird ebenfalls erklärt, daß auch das unpersönliche Brahman dem Vollkommenen untergeordnet ist. Eindeutiger noch wird das Brahman im Brahma Sutra durch den Vergleich mit den Sonnenstrahlen erläutert. Das unpersönliche Brahman besteht aus den leuchtenden Strahlen des Höchsten Persönlichen Gottes. Die Erkenntnis des unpersönlichen Brahman und auch die Erkenntnis des Paramatma ist nur eine unvollkommene Erkenntnis des Absoluten Ganzen.

Weniger intelligente Menschen glauben, die Höchste Wahrheit sei unpersönlich; doch Er ist eine transzendentale Person, und dies wird in allen vedischen Schriften bestätigt. Wie wir alle individuelle Lebewesen sind und eine uns eigene Persönlichkeit besitzen, so ist auch die Höchste Absolute Wahrheit letztlich eine Person, und die Erkenntnis des Persönlichen Gottes bedeutet die Erkenntnis aller transzendentalen Aspekte. Das vollkommene Ganze ist nicht formlos. Wäre Er formlos oder weniger als irgend etwas in Seiner Schöpfung, könnte Er nicht das vollkommene Ganze sein. Das vollkommene Ganze muß alles beinhalten, was innerhalb und außerhalb unserer Erfahrung liegt, denn sonst wäre es nicht vollkommen. Das vollkommene Ganze, der Persönliche Gott, besitzt unermeßliche Energien.

Wie Krsna durch verschiedene Energien wirkt, wird ebenfalls in der Bhagavad- gita erklärt. Die Erscheinungswelt bzw. die materielle Welt, in der wir uns jetzt befinden, ist nach der Sankhya-Philosophie ebenfalls in sich selbst vollkommen, weil die vierundzwanzig Elemente, aus denen das materielle Universum vorübergehend manifestiert wird, völlig darauf abgestimmt sind, alle Mittel hervorzubringen, die zur Erhaltung und Versorgung des Universums notwendig sind. Nichts ist überflüssig, noch mangelt es an irgendwelchen Dingen. Diese Manifestation hat ihre eigene Zeit, die durch die Energie des höchsten Ganzen festgelegt ist, und wenn diese Zeit abgelaufen ist, werden die zeitweiligen Manifestationen durch die vollkommene Einrichtung des Vollkommenen aufgelöst. Den winzigen vollkommenen Teilen, den Lebewesen, sind vollkommene Möglichkeiten gegeben, den Vollkommenen zu erkennen, und alle Arten von Unvollkommenheit werden nur erfahren, weil das Wissen vom Vollkommenen unvollkommen ist. Die Bhagavad-gita beinhaltet also das gesamte Wissen der vedischen Weisheit.

Das vedische Wissen ist unfehlbar und wird daher von den Hindus als vollkommen akzeptiert. Zum Beispiel ist der Dung der Kuh der Kot eines Tieres, und nach der Smriti (der vedischen Unterweisung) muß man, wenn man den Kot eines Tieres berührt hat, ein Bad nehmen, um sich zu reinigen. In den vedischen Schriften wird nun aber gesagt, daß der Dung der Kuh eine reinigende Wirkung hat. Man mag denken, dies sei ein Widerspruch, doch diese Aussage wird als Wahrheit akzeptiert, weil es eine vedische Unterweisung ist. Wenn man die Veden auf diese Art und Weise akzeptiert, wird man keinen Fehler begehen. In jüngster Zeit hat sogar die moderne Wissenschaft herausgefunden, daß im Dung der Kuh alle antiseptischen Eigenschaften enthalten sind. Das vedische Wissen ist also vollkommen, denn es ist über alle Zweifel und Fehler erhaben.
Die Bhagavad-gita ist die Essenz des gesamten vedischen Wissens.

Vedisches Wissen hat nichts mit Forschung zu tun. Unsere Forschungsarbeit ist immer unvollkommen, weil wir die Dinge nur mit unseren unvollkommenen Sinnen untersuchen. Wie in der Bhagavad-gita gesagt wird, müssen wir das vollkommene Wissen akzeptieren, das uns durch die guru parampara (die Nachfolge der geistigen Meister) überliefert wird. Wir müssen Wissen aus der richtigen Quelle, das heißt von der Nachfolge der geistigen Meister empfangen, die mit dem höchsten geistigen Meister, dem Herrn Selbst, beginnt. Arjuna, der von Krsna unterwiesen wird, akzeptiert alles, was der Herr sagt, ohne Ihm zu widersprechen. Man darf nicht den Fehler begehen, einen Teil der Bhagavad-gita zu akzeptieren und einen anderen abzulehnen. Wir müssen die Bhagavad-gita vielmehr akzeptieren, wie sie ist, ohne sie nach unserem Gutdünken auszulegen oder etwas auszulassen. Die Gita muß als die Essenz des vedischen Wissens angesehen werden. Das vedische Wissen wird aus transzendentalen Quellen empfangen, und die ersten Worte wurden vom Herrn Selbst gesprochen. Die Worte, die von Gott gesprochen werden, unterscheiden sich von denen, die von einem Menschen der irdischen Welt geäußert werden, denn dieser ist vier Unvollkommenheiten unterworfen : (1) er begeht mit Sicherheit Fehler; (2) er hat unvermeidlich falsche Vorstellungen; (3) er hat die Neigung, andere zu betrügen, und (4) er ist durch unvollkommene Sinne beschränkt. Aufgrund dieser vier Unvollkommenheiten kann man kein allumfassendes Wissen vermitteln.



Das vedische Wissen wird jedoch nicht von solch unvollkommenen Lebewesen überliefert. Es wurde dem Herzen Brahmas, des zuerst erschaffenen Lebewesens, offenbart, und Brahma gab dieses Wissen an seine Söhne und Schüler so weiter, wie er es ursprünglich vom Herrn empfangen hatte. Der Herr ist purnam, in jeder Beziehung vollkommen, und daher ist Er niemals den Gesetzen der materiellen Natur unterworfen. Man sollte deshalb intelligent genug sein zu erkennen, daß der Herr der einzige Besitzer aller Dinge im Universum und der ursprüngliche Schöpfer - und somit auch der Schöpfer Brahmas - ist. Weil Brahma als pitāmahaḥ, (Großvater) bezeichnet wird, wird der Herr im Elften Kapitel als prapitāmaham, angesprochen, denn Er ist der Schöpfer des Großvaters . Niemand sollte also behaupten, irgendetwas zu besitzen. Man darf nur die Dinge annehmen, die einem zur Erhaltung des Körpers von Gott zur Verfügung gestellt werden.



Es gibt viele Beispiele dafür, wie wir die Dinge verwenden sollen, die uns vom Herrn gegeben worden sind, und auch das wird in der Bhagavad-gita erklärt. Arjuna wollte an der Schlacht von Kuruksetra nicht teilnehmen. Er sagte zu Krsna, es werde ihm nicht möglich sein, sich des Königreichs zu erfreuen, nachdem er seine Verwandten getötet habe. Diese Entscheidung beruhte auf der körperlichen Auffassung des Lebens, denn er hielt den Körper für das Selbst und glaubte daher, seine Brüder, Neffen, Schwäger und Großväter usw. seien sehr eng mit ihm verbunden. Auf diese Weise glaubte er, seine körperlichen Verlangen befriedigen zu können. Der Herr verkündete die Bhagavad-gita, um diese Auffassung zu ändern, und am Ende der Unterweisungen entschloß sich Arjuna, unter der Führung des Herrn zu kämpfen. Er sagte: karishye vacanam tava. "Ich werde ganz nach Deinen Worten handeln." (Bg. 18.7 3)

Die Menschen sind nicht dazu bestimmt, sich in dieser Welt wie die Schweine abzuquälen. Sie müssen intelligent genug sein, die Bedeutung des menschlichen Lebens zu erkennen, und sich weigern, wie gewöhnliche Tiere zu handeln. Ein Mensch sollte das Ziel seines Lebens erkennen; diese Anweisung wird in allen vedischen Schriften gegeben - die Essenz finden wir in der Bhagavad-gita . Die vedischen Schriften sind für Menschen und nicht für Tiere bestimmt. Tiere können andere Tiere töten und sündigen dabei nicht, doch wenn ein Mensch ein Tier zur Befriedigung seines unkontrollierten Gaumens tötet, bricht er die Gesetze der Natur und muß sich dafür verantworten. In der Bhagavad-gita wird erklärt, daß es drei Arten von Aktivitäten gibt, die in Entsprechung zu den verschiedenen Erscheinungsweisen der materiellen Natur ausgeführt werden: Aktivitäten in Reinheit, in Leidenschaft und in Unwissenheit. In ähnlicher Weise gibt es auch drei Arten von Nahrungsmitteln: Nahrungsmittel in Reinheit, in Leidenschaft und in Unwissenheit. All dies wird eingehend erklärt, und wenn wir den Unterweisungen der Bhagavad-gita folgen, wird unser Leben rein werden, so daß wir letztlich das Ziel erreichen werden, das sich jenseits der materiellen Welt befindet.

Dieses Ziel wird der sanātana-Himmel genannt, die ewige, spirituelle Welt. In der materiellen Welt ist alles zeitweilig: Etwas manifestiert sich, bleibt einige Zeit bestehen, pflanzt sich fort, schwindet allmählich dahin und vergeht schließlich. Das ist das Gesetz der materiellen Welt, und wir können es zum Beispiel an unserem Körper, einer Frucht oder irgend etwas anderem beobachten. Doch jenseits dieser zeitweiligen Welt gibt es eine andere Welt, von der wir Berichte und Beschreibungen haben. Diese Welt ist von anderer Natur: sie ist sanātana (ewig) . Im Elften Kapitel werden die jivas und der Herr ebenfalls als sanātana beschrieben. Wir haben eine vertraute Beziehung zum Herrn, und da wir alle qualitativ eins sind - das sanātana dharma (das ewige Reich), die sanātana -Höchste Person und die sanātana -Lebewesen - besteht der Sinn der Bhagavad-gita darin, unsere sanātana -Aktivitäten, unser sanātana dharma, wiederzubeleben die ewigen Aktivitäten des Lebewesens. Wir sind vorübergehend mit verschiedenen Aktivitäten beschäftigt, doch sie alle können gereinigt werden, wenn wir alle zeitweiligen Aktivitäten aufgeben und nach den Unterweisungen des Höchsten Herrn handeln. Dann beginnt unser wirkliches, unser reines Leben.

Sowohl der Höchste Herr als auch Sein transzendentales Reich sind sanātana, und auch die Lebewesen sind unvergänglich. Die Vollkommenheit des menschlichen Lebens besteht darin, mit dem Höchsten Herrn in Seinem sanātana-Reich zusammenzusein. Der Herr ist den Lebewesen gegenüber sehr gütig, weil sie Seine Kinder sind. Sri Krsna erklärt in der Bhagavad-gita : ,Sarva yonisru .. aham bija-praham pita' "Ich bin der Vater aller Lebewesen." Dem unterschiedlichen karma entsprechend, gibt es viele verschiedene Arten von Lebewesen, doch hier erklärt der Herr, daß Er der Vater aller ist. Daher steigt der Herr in die materielle Welt herab, um all diese gefallenen, bedingten Seelen zum sanātana Reich zurückzurufen, so daß die sanātana-Lebewesen ihre sanātana-Position im ewigen Zusammensein mit dem Herrn wiedererlangen können. Der Herr kommt entweder Selbst in verschiedenen Inkarnationen oder sendet Seine vertrauten Diener als Söhne, oder Er schickt Seine Gefährten als acaryas.

sanātana dharma ist deshalb keine sektiererische Religion. Es ist die ewige Aufgabe der ewigen Lebewesen in ihrer Beziehung zum ewigen Höchsten Herrn. sanātana dharma bezieht sich, wie schon gesagt wurde, auf die ewige Aktivität des Lebewesens. Ramanujacarya hat das Wort sanātana erklärt als "das, was weder Anfang noch Ende hat". Wenn wir also von sanātana dharma sprechen, müssen wir aufgrund der Autorität Sri Ramanujacarya akzeptieren, daß es weder Anfang noch Ende hat.


2-30 O Nachkomme Bharatas, die Seele im Körper ist ewig und kann niemals getötet werden. Daher brauchst du um kein Lebewesen zu trauern.


2-39 Bisher habe Ich dir das analytische Wissen von der sāṅkhya-Philosophie erklärt. Höre nun von dem yoga, bei dem man auf die Früchte seiner Arbeit verzichtet. O Sohn Pṛthās, wenn du mit solcher Intelligenz handelst, kannst du dich von der Fessel der Reaktionen befreien.
Nach dem Nirukti, dem vedischen Wörterbuch, bedeutet saṅkhya: das, was die Erscheinungen in allen Einzelheiten beschreibt; diese saṅkhya-Philosophie beschreibt die wahre Natur der Seele.
Yoga bedeutet Kontrolle über die Sinne.
Es besteht ein großer Unterschied zwischen Aktivitäten im Kṛṣṇa-Bewußtsein und Arbeit um der Früchte willen; besonders, wenn das Ziel Sinnesbefriedigung bzw. familiäres oder materielles Glück ist. Die transzendentalen Aktivitäten, die wir ausführen, werden daher buddhi-yoga genannt.


2-44 Samadhi Wer zu sehr am Sinnesgenuß und am materiellen Reichtum haftet und von solchen Dingen verwirrt ist, kann nicht den festen Entschluß fassen, dem Höchsten Herrn in Hingabe zu dienen.

Samadhi bedeutet festverankerter Geist. Das vedische Wörterbuch Nirukti erklärt dazu:

samyag ādhīyate 'sminn ātmatattva-yāthātmyam

„Wenn der Geist fest darauf gerichtet ist, das Selbst zu verstehen, wird dieser Zustand Samadhi genannt." Für Menschen, die am materiellen Sinnesgenuß interessiert sind, und ebenso für diejenigen, die von solchen zeitweiligen Dingen verwirrt werden, ist es niemals möglich, in Samadhi zu sein. Sie sind der materiellen Natur ausgeliefert.

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